Mineralöle
Durch Destilation wird aus Erdöl ein Ausgangsprodukt zur Herstellung von Schmirölen gewonnen. Darin sind noch unerwünschte Bestandteile, die im Motorbetrieb zur beschleunigten Ölalterung und zur Bildung von Säuren und Öleschlamm führen würden enthalten.
Diese schädlichen Kohlenwasserstoffkomponenten werden im Raffinationsverfahren durch Lösungsmittel weitgehend aus dem Öl heraus gewaschen.
Während des Hydrierens werden ungesättigte Kohlenwasserstoffe in alterungsstabile Verbindungen umgeformt und Schwefel sowie Stickstoffverbindungen aus dem Öl entfernt.
Die Molekühle eines minaralischen Grundöls sind niemals einheitlich strukturiert, sondern bestehen immer aus verschiedenen Komponenten.
Aus Mineralöl, in Kombination mit einem leistungsfähigen Additivpacket, ist durchaus gutes Motoröle zu einem günstigen Preis herstellbar.
Aufgrund der geringen Verdampfungststabilität niedrigviskoser Mineralöle sollte von deren Einsatz in Motorradmotoren abgesehen werden.
Synthetiköle
Der Aufbau von synthetischen Schmierölen ist dagegen wesentlich gleichmäßiger. Sie werden aus Spaltprodukten des Erdöls gezielt aufgebaut. Rohbenzin wird zunächst in einfach gebaute Moleküle zerlegt und dann wieder zu langen Kohlenwasserstoffmolekühlen zusammengesetzt., wo bei sich durch differenzierte Verfahren die Molekülstrucktur einstellen läßt. In der Vakumdestilation werden bestimmte Molekülgrößen abgetrennt und ein Hydrieren sättigt instabile Molekülbindungen ab. Aufgrund der planmäßigen Struktur und den stabilen, abgesättigten Bindungen dieses vollsynthetischen Grundöls hat es bessere Schmierstoffeigenschaften und eine sehr gute Alterungsbeständigkeit.
Im Motorradbereich ist von diesen PKW-Leichtlaufölen abzuraten, da die niedrige Grundviskosität zum Verschleiß im integriertem Getriebe führen kann. Reibwertminderer, die diesen Öle als Additive zugesetzt werden begünstigen darüber hinaus das Durchrutschen der im Motorradbau üblichen Naßkupplungen.
Die Vorteile von Synthetikölen lassen sich hier nur durch speziell für Motorräder entwickelte Produkte nutzen.
Teilsynthetische Öle
Um die Verdampfungsneigung zu reduzieren werden Mineralöle heufig synthetische Öle beigefügt. Diese werden dann als teilsynthteische Öle bezeichnet.
Klassifizierung von Motorölen
Eine Klassifizierung von Motorölen wird nach Viskosität und Qualität vorgenommen. Angaben zur Viskosität erlauben dabei keinen Rückschluß auf die Qualität des Öls. Eine große Spannweite in der Mehrbereichscharakteristik bringt in Motorradmotoren mehr Nachteile als Vorteile mit sich und ist kein Indiz für ein gutes Öl.
Klassifizierung nach der Viskosität
Motoröle werden in Viskositätsklassen nach SAE eingeteilt.. Wobei die Klassen mit einem "W" hinter der Zahl die Wintertauglichkeit ( 0W, 5W, 10W, 15W, 20W, 25W ) beschreibt.
Bei den üblichen Mehrbereichsölen beschreibt die zweite Zahl ( hinter dem "W" ) die Zähflüssigkeit bei 100°C.
Die Viskosität von Einbereichsölen ( z.B. SAE 20 ) sind nur bei 100°C geprüft.
Je höher die jeweilige Zahl ist um so Zähflüssiger ist das Öl
SAE-Viskositäts-klassen Zähigkeit Klimatische Viskosität ( mm²/s ) bei 100°C
Min. Max.
0 W Dünnflüssig fast wie Wasser 3,8
5W 3,8
10W 4,1
15W 5,6
20W 5,6
25W 9,3
20 5,6 < 9,3
30 9,3 < 12,5
40 12,5 < 16,3
50 16,3 < 21,9
60 Sehr zähflüssig fast wie Honig 21,9 < 26,1
Klassifizierung nach der Qualität
MIL-Spezifikation
Die MIL-Spezifikation geht auf Anforderungen der US-Armee zurück und hat für Motorradöle keine direkte Bedeutung.
API-Spezifikation ( American Petroleum Institut )
Diese Spezifikation wurde 1947 für den Pkw-Markt in den USA eingeführt . Für Pkw-Motoren stellt diese, mit ihren laufenden Revisionen auch heute noch das Grundmaß an Qualitätsanforderungen da.
Für moderne Motorradmotoren haben nur die Klassifikationen ab API-"SE" Bedeutung.
API-Spezifikation für Pkw-Ottomotorenöle
API SA Unlegierte Mineralöle; Schaumdämpfer und Stockverbesser können enthalten sein
API SB Öle mit geringen Verschleiß-, Alterungs- und Korosionsschutzzusätzen.
API SC Öle mit erhöhtem Schutz gegen Freßverschleiß, Oxidation und Lagerkorosion. Zusätzliche Wirkstoffen gegen Kaltschlamm und Rost.
API SD verbesserte Ölqualität.
API SE verbesserte Ölqualität.
API SF Erhöhte oxidationsstabilität, verbesserter Verschleißschutz und Verringerung der Kaltschlammbildung
API SG Schutz gegen Schwarzschlamm und Oxidation sowie Verbesserung des Verschleißverhaltens
API SH Zusätzliche Anforderungen am Verdampfungsverlust, Filtrierbarkeit, Schaumverhalten
API SJ Erhöhte Anforderungen am Verdampfungsverlust, Filtrierbarkeit, Schaumverhalten und Schlammbildung
CCMC-Spezifikation
Diese veraltete Spezifikation wurde zwischenzeitlich durch die ACEA-Spezifikationen abgelöst.
ACEA-Spezifikation ( Association des Constructeurs Eropéens d‘Automobiles )
Hierbei handelt es sich um eine 1996 eingeführte Spezifikation einer europäischen Vereinigung der Automobilhersteller.
ACEA-Spezifikation für Pkw-Ottomotorenöle
A1-98 STANDART - Motorenöle
A2-96 STANDART – Motorenöle
Erhöhte Anforderungen in den Punkten:
Verdampfungsverluste
HTHS Viskosität
Viskositätsstabilität bei hohen Temperaturen und Schergefälle
A3-98 PREMIUM –Motorenöle
Erhöhte Anforderungen in den Punkten:
Viskositätslagenstabilität ( stay in grade )
Scherstabilität
Verdampfungsverlust
Kolbensauberkeit
Verlackung
JASO-Spezifikation
1999 seitens JASO veröffentlichte Spezifikation, die grundlegende Anforderungen an Viertakt-Motorenöle speziell für Motorräder festlegt.
JASO-Spezifikation für Viertakt-Motorradmotorenöle
Generelle Qualitätsanforderungen API-SE, SF, SG, SH oder SJ
ACEA A1, A2 oder A3
Schmierstoffeigenschaften hohe Viskositätsstabilität bei hohen Temperaturen und Schergefälle (HTHS Viskosität)
hohe Verdampfungsstabilität
hohe Scherstabilität
Reibwertanforderungen bezogen auf die Kupplung Hoher Reibwert Niedriger Reibwert
JASO MA JASO MB
Öle die als JASO MB bezeichnet werden sollten nicht in Motorrädern mit empfindlichen Kupplungen eingesetzt werden.
|