Moin.
Mich hat eine eMail von einem Forumsmitglied erreicht (obwohl meine eMail-Adresse hier nicht öffentlich hinterlegt ist) in der gebeten wird, den zeitlichen Ablauf, die beauftragten Arbeiten und den weiteren Werdegang des Motors zu dokumentieren.
Ich habe kein Problem damit.
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Der Motor wurde (wie auch in meiner Doku
http://www.z900.wasten.de zu sehen) zusammengebaut beim Motorenbauer angeliefert. Zerlegt haben wir das Aggregat gemeinsam, damit ich etwas lernen und die beschädigten Teile sehen kann.
Dabei wurde festgestellt was defekt war:
- der Zylinderkopf war nicht plan
- Zündkerzengewinde 3 und 4 waren mit Beru-Gewindebüchsen versehen, die sich mit den Kerzen ausdrehen ließen
- alle 8 Ventilführungen waren ausgeschlagen
- alle 4 Kolben waren verschlissen
- 3 von 4 Zylinderlaufbuchsen waren lose
- die Pleuelaugen Nr. 2 und 3 waren verschlissen (neue 17 mm Kolbenbolzen haben "gekippelt")
- im Kupplungskorb waren Federn gebrochen
- mehrere Gewinde, die die Nockenwellenböcke halten, waren mit Helicoils bestückt.
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Folgende Dinge sollten durch den Motorenbauer erledigt werden:
- Erneuern aller Ventilführungen, nebst neuen Ventilen, Nachfräsen der Sitze, Einschleifen der neuen Ventile
- Planschleifen des Zylinderkopfes
- alle Gewinde der Nockenwellenböcke sollten (ob defekt oder nicht) mit Time Sert-Einsätzen versehen werden
- einen gut gebrauchten Zylinderfuß, den ich aus dem Bestand des Motorenbauers kaufte, sollte auf Übermaß gebohrt, gehohnt und mit neuen Zubehörkolben guter Qualität versehen werden
- eine 1000er Kurbelwelle, die ich telefonisch bei Amir gekauft hatte, wurde zum Motorenbauer geschickt, von ihm kontrolliert und sollte dann verbaut werden
- von einem örtlichen Z-Freund habe ich den Kupplungskorb nebst Welle gekauft und zum Motorenbauer geschickt ... dieser war nach Prüfung OK und sollte verbaut werden
- der komplette Motor sollte geschliffen und matt schwarz lackiert werden
- alle Strom-Leitungen (Lima, Leerlauf- und Ölduckschalter) sollten erneuert werden
- alles, was mit dem Steuerkettentrieb zu tun hat (Schienen, Rollen ... Kette hatte ich angeliefert) sollte durch Neuteile ersetzt werden
- der komplette Zusammenbau des Motors mit neuen Vesrah-Dichtungen (Ventilschaftdichtungen und Steuerkettenschachtdichtung aus Viton, Zylinderkopfdichtung mit "Klebeschicht")
- Probelauf des Motors mit Einstellen der Vergaser und Zündung, incl. Neubedüsung der Gaser wegen der verbauten K&N-Filter und der Eigenbau-Auspuffanlage (Bauform wie Marving) ... meine Vergaser waren vor Ort
- Nach dem Probelauf die äußerliche Sichtkontrolle aller Bauteile und das Nachziehen der Zylinderkopfmuttern / -schrauben
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Als ich im Frühjahr 2011 den Motor in Empfang nahm, wurde mir mündlich bestätigt, daß alle diese Arbeiten erledigt wären und der Motor wurde mir (auf einem Motorständer stehend) in der Werkstatt des Motorenbauers vorgeführt.
Beim Rausschieben des Motors aus der Werkstatt fiel der Motor samt Montageständer vorn über und knallte mit den Krümmerstehbolzen auf den Beton.
Die verbogenen und abgebrochenen Bolzen wurden erneuert und ich nahm den Motor unter Vorbehalt mit.
Die Vergaserbedüsung (125er HD) sollte ich ausprobieren, das Kerzenbild im Fahrbetrieb kontrollieren und nach Absprache umbedüsen.
Die Vergaser wollte ich nach der Einfahrzeit bei Topham auf der Rolle einstellen lassen ... davon wurde mir seitens des Motorenbauers abgeraten ... "Auf der Rolle wird Dein Motor verheizt ! Stell´ den so ein, wie ich´s Dir sage."
Die Zylinderkopfschrauben sollte ich nach 500 km nachziehen, einen Ölwechsel durchführen, das Ventilspiel kontrollieren / korrigieren, die obere Steuerkettenumlenkrolle erneuern und den Motor nach Werkstatthandbuch einfahren.
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Den Motor habe ich eingebaut, angeschlossen und die ersten Probefahrten folgten.
Alle nun folgenden Arbeiten habe ich in Absprache mit dem Motorenbauer getätigt und immer wieder mit ihm telefoniert.
Weil die Maschine viel zu fett lief (der Motor sprang ohne Choke im kalten Zustand an und schmiss im warmen Zustand schwarze Wolken aus dem Auspuff), arbeitete ich mich durch ständiges Düsen tauschen und Kerzenbild kontrollieren auf 110er Hauptdüsen runter. Der Motor lief nun sauber und zog gut. Hierbei waren die vom Motorenbauer neu eingesetzten Beru-Büchsen schon wieder lose.
Nach 500 km zog ich den Zylinderkopf nach, kontrollierte und korrigierte das Ventilspiel unter Anleitung eines örtlichen Z-Freundes, wechselte die obere Steuerkettenumlenkrolle nebst Bock und wechselte das Motoröl. Dabei stellte ich schon einen leichten Partikelgehalt im abgelassenen Öl fest. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, daß das normal sei ... der Motor müsse sich einlaufen ... war für mich auch logisch, es wurden schließlich viele Neuteile verbaut.
Nach ca.1000 km kam ein undefinierbares und nicht ortbares Geräusch aus dem Motor. Ich begab mich auf die Suche nach dem Geräusch, weil das meiner Meinung nach nicht zu einem Motor gehört ... alles in Absprache mit dem Motorenbauer ... kontrollierte die Lichtmaschine (wobei ich direkt die nicht erneuerten Kabel ersetzte) ... die Kupplung wurde zerlegt ... die Molykotepaste habe ich dabei ehrlich gesagt nicht zur Kenntnis genommen ... nachdem ich nicht mehr wusste, was ich noch machen sollte, kam vom Motorenbauer: "Kipp´ 20W50 rein, dann ist das Geräusch weg ... hat beim **** auch funktioniert !"
Ölwechsel ... weitere Suche nach dem Geräusch ... Ventilspiel immer wieder kontrolliert ... die Partikel wurden mehr ... immer wieder die Ölwanne runter und gereinigt ...
Im Winter 2013 / 2014 fiel mir auf, daß sich die äußeren Schrauben des Nockenwellenbocks Nr. 2 hochgezogen hatten, aber fest waren. Habe die Schrauben rausgedreht und Helicoils gefunden.
Ich sollte ihm den Kopf wegen der Gewinde zusenden, wovon ich aber Abstand nahm ... hatte keine Lust, meine Brocken durch die Republik zu schicken. Mein Vertrauen zum Motorenbauer war da schon angeknackst. Ich hatte auch keine Lust mehr zu telefonieren.
Ich habe den Kopf runter genommen und ein paar Gewinde durch einen Kumpel (arbeitete zu dem Zeitpunkt in einem Motoren-Instandsetzungsbetrieb) vor Ort mit Time Sert reparieren lassen.
Kopf unter Anleitung eines örtlichen Z-Freundes wieder verbaut ... Ölwanne gereinigt ... Ventilspiel kontrolliert ... frisches Öl rein.
2014 konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nur etwas über 450 km fahren. Dabei ist dann mein Öldruckproblem zum ersten Mal aufgetreten, weil ich den Motor zum ersten Mal an die 6000 U/min gedreht habe.
Die Maschine stand (auch wieder aus gesundheitlichen Gründen) bis vor ca. 3 Wochen ... mein Körper war wieder in Ordnung, ich wollte noch kurz ´nen Ölwechsel machen, den Kopf nachziehen und das Ventilspiel kontrollieren ... was danach kam, kann man ab Seite 1 dieses Threads nachlesen.
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Ich hoffe, ich habe die eMail wunschgemäß beantwortet ... auch wenn ich diesen User ad hoc nicht zuordnen (seinen Nick hat er in der Mail nicht genannt), im Moment keine Ahnung habe, woher er meine eMail-Adresse und meinen realen Namen hat, mich wundere, warum er mich nicht per PN anschrieb und wofür diese Detailierte Auflistung gut sein soll.
Ich halte diese eMail für eine Art Provokation, die den Sinn und Zweck haben soll, daß jemand seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann !
Sorry, wenn ich im Moment ein wenig mißtrauisch und dünnhäutig bin !
Ich möchte diese Geschichte einfach nur abhaken und mich nun um den Neuaufbau meines Motors kümmern, damit mein Mopped das tun kann, wofür ich es gebaut habe ... mir ein fettes Grinsen auf mein Gesicht zu zaubern !!!
Gruß Wasten